- Tuina
Mehr als in der Westlichen Medizin wird der Mensch in der Chinesischen Medizin – deren Wurzeln mehr als 2000 Jahre zurückreichen – als Einheit von Körper, Geist und Seele mit seinen Lebensgewohnheiten und in seiner natürlichen und sozialen Umgebung wahrgenommen.
Die Chinesische Medizin ist ein wissenschaftliches System, in dem die Regulation von Körperfunktionen und energetische Abläufe im Mittelpunkt stehen. Gesundheit wird als ein dynamisches Gleichgewicht zwischen frei fließenden Energien und körperlichen, seelischen und geistigen Funktionen verstanden, das sich ständig an veränderte äußere und innere Bedingungen optimal anpasst. Ist dieses Gleichgewicht gestört, entsteht aus Sicht der Chinesischen Medizin Krankheit.
Krankheiten werden nicht isoliert, sondern als gestörtes Zusammenspiel innerer und äußerer Einflüsse betrachtet. Behandelt werden nicht nur Symptome einzelner Organsysteme, sondern die Ursachen der Fehlregulation (Erkrankung), oft auch schon bevor sie sich durch diagnostische Methoden der Schulmedizin darstellen lassen.
Eine erfolgreiche Behandlung mit Chinesischer Medizin setzt eine korrekte chinesische Diagnose voraus. Ziel der chinesischen Therapie ist es, Gleichgewichte wiederherzustellen und Funktionsstörungen zu regulieren.
Die Chinesische Medizin eröffnet durch ganzheitliche Therapieansätze Behandlungsmöglichkeiten im Rahmen akuter, chronischer und funktioneller Erkrankungen - sie dient wesentlich aber auch der Krankheitsprävention und Lebenspflege, das heißt der Erhaltung von Gesundheit und Wohlbefinden.
Bei der Akupunktur-Behandlung kommen zwischen sechs bis zehn (selten mehr) sehr feine Nadeln, die entsprechend der chinesischen Diagnose in ausgewählte Meridianpunkte gestochen werden, zum Einsatz. Ein leichtes Ziehen oder ein feines kurzzeitiges elektrisches Gefühl ist Hinweis darauf, dass das sogenannte „Qi" (Lebensenergie) im Meridian erreicht wurde. Die Nadeln verweilen zwischen wenigen bis ca. zwanzig Minuten und bereiten nach dem Einstich keine Schmerzen. Der Einstich ist vergleichsweise wesentlich schwächer als z.B. der Einstich zur Blutentnahme oder bei einer Spritze.
Die Ohrakupunktur - seit 1950 hauptsächlich durch den französischen Arzt Dr. Paul Nogier erforscht - stellt eine Sonderform der Akupunktur dar und basiert auf der Erkenntnis, dass sich der gesamte menschliche Körper in der Ohrmuschel abbildet (Somatotopie). Dadurch können Fehlfunktionen bestimmter Organe entsprechend der Abbildungszone der Ohrmuschel überregional beeinflusst werden. Ebenso verhält es sich mit der Mastoidakupunktur (Mastoid – Knochen hinter der Ohrmuschel). Bei der Moxibustion werden - meist über eine Akupunkturnadel - bestimmte, der chinesischen Diagnose entsprechend ausgewählte Meridianpunkte durch Wärme (Abbrennen von getrocknetem Beifußkraut) stimuliert.
Die verschiedenen Akupunkturmethoden werden häufig miteinander kombiniert.